31. August 2012

Ein ganz normales Geheimnis

Kehlhof Stäfa

Das war doch wieder mal ein richtiger Sommermonat! Er war sonnig, heiss und mit heftigen Gewittern. Trotzdem habe ich immer noch keine Gewitterwand fotografieren können. Scheint mir bald, als wäre das mein Grand Slam, den ich nie gewinnen werde...

Ganz andere Sorgen plagen aber unsere Banker. Das Bankkundengeheimnis wird irgendwann unter dem Druck von ausländischen Staaten fallen. Was das für den Finanzplatz Schweiz bedeutet, ist umstritten. Einige Experten gehen vom Verlust von fast der Hälfte der Arbeitsplätze in den Banken aus, andere sehen dies nicht ganz so tragisch, bietet die Schweiz doch dank politischer Stabilität eine gewisse Sicherheit gegenüber anderen Staaten.

Das Bankkundengeheimnis (nicht Bankgeheimnis, es schützt ja den Kunden und nicht die Bank) stützt sich auf das Persönlichkeitsrecht (ZGB 27) welches vorsieht, dass die Vermögensverhältnisse als schützenswert und als Privatsphäre angesehen werden. Erst 1935 trat das Gesetz in Kraft und wurde schon Ende des 2. Weltkrieges für die Allierten gelüftet, die sich über die Vermögensverhältnisse von deutschen Staatsbürgern informieren durften.

In den 60er Jahren wurde das Bankkundengeheimnis von verschiedenen Staaten angegriffen, nach dem bekannt wurde, dass nachrichtenlose Vermögen (Fluchtgelder, Gelder von Holocaustopfern) auf den Konti der Schweizer Banken lagen. Das Geheimnis wurde leider nicht geschaffen, um jüdische Vermögen vor den Nazis zu schützen. Dieser Mythos entstand in dieser Zeit mittels einer PR-Kampagne durch eine Schweizer Grossbank.

Wegen des sogenannten Chiasso-Skandals (1977, Kreditanstalt Mitarbeiter in Chiasso verursachten einen Schaden von ca. 2 Mrd. Franken, ganz aufgeklärt wurde der Fall meines Wissens aber nie) wurde von der SP eine Volksinitiative lanciert, die die Abschaffung des Bankkundengeheimnisses forderte. 1984 wurde die Initiative vom Volk mit 73 % Nein verworfen.

Inwieweit das Bankkundengeheimnis zu rechtfertigen ist, ist schwierig zu sagen. Immerhin unterscheidet die Schweiz seit 2009 nicht mehr zwischen Steuerhinterziehung (oh, diese Einnahmen habe ich ganz vergessen) und Steuerbetrug (Fälschung von Urkunden wie Bilanz, Lohnausweise etc.). Das System kann aber auch Personen Schutz bieten, die von Machthabern in ausländischen Staaten verfolgt werden. Ich kann auch nachvollziehen, dass man eine ungeliebte Regierung nicht noch mit hohen Steuern unterstützen will.

Was ich weniger nachvollziehen kann ist, dass die Schweizer Regierung sich nicht gegen die scharfen Attacken der USA wehrt. Sicher kann man über die Aufhebung dieses Gesetzes diskutieren. Dann müssten aber auch für alle anderen "Steuerparadiese" auf der Welt die gleichen Regeln gelten. Völlig seltsam wird die Debatte, wenn man weiss, dass mit dem US-Bundesstaat Delaware ein Steuerparadies im eigenen Land der Amerikaner liegt.

Das Geschäftsrecht weicht in Delaware von den übrigen Bundesstaaten ab und zeichnet sich durch seine Liberalität aus. Besonders das amerikanische Gegenstück der deutschen GmbH, eine L.L.C. ( Limited Liability Company ) garantiert den Investoren eine komplette Anonymität. Noch nicht einmal die Namen der Mitglieder des Management müssen in das Handelsregister eingetragen werden.

Die Gesellschafter haften nur mit ihrer Einlage und genießen überdies eine ganze Reihe von steuerlichen Vergünstigungen. Die L.L.C. versteuert ihre Gewinne nicht in Form einer Körperschaftsteuer. Sie gelten als zu versteuerndes Einkommen ihrer Gesellschafter. Aber auch andere Gesellschaftsformen genießen die erheblichen Steuervorteile.

Auf außerhalb des Bundesstaates Delaware erwirtschaftete Gewinne wird keinerlei Steuer erhoben.

Diese Tatsache, zusammen mit absoluter Rechtssicherheit und einem überaus Business-freundlichem sozialen Ambiente machen Delaware heute weltweit zum Steuerparadies Nummer eins, noch vor Luxemburg und der Schweiz.

Als ein US-Politiker die Bahamas angriff, sie hätten auf den Bahamas Häuser mit 100'000 Einwohnern, blafften Offizielle zurück, die USA hätten in Delaware Häuser mit 100'000 Unternehmen. Man kann auch der USA die Stirn bieten.

Nun, das lastet auf der Stimmung "meiner" Banker, aber auch die Tatsache, dass ihr Ansehen massiv gelitten hat und sie als Bankster wahrgenommen werden. Das mag in gewissen Fällen auch Tatsache sein, es sollte aber niemand vergessen, dass ein ganzes Heer von anderen Berufsgruppen ganz schön an den verhassten Bankern mitverdient hat.

Wie die Zukunft aussieht weiss man bekanntlich ja nicht, ich hoffe einfach, dass einer mit dem ich gesprochen habe (Global Researcher), mit seinem Rat, die Schweiz sollte aufrüsten, um die sozialen Unruhen in Europa von sich fern zu halten, falsch liegt und der mit seiner Prognose Südeuropa in Zukunft als Armenhaus der Welt sieht, nicht recht bekommt.   

Fotografie-technisch war es für mich ein öder Monat. Ein paar Bilder von Surfern bei schönem Wind vor dem Stäfnerstein, zu mehr reichte es nicht. Und da in der Dämmerungszeit die schönsten Fotos geschossen werden, liebe ich die Monate Juli und August nicht mit meinem Fotografenherzen. Vor allem früh morgens ist einfach nicht meine Zeit. Dafür wollte ich am 31. August, an diesem herrlichen Regentag, ein paar Bilder ("eine Stadt im Regen") in Zürich schiessen. Nach zehn Fotos gab aber die Batterie den Geist auf und der Ersatz lag zu Hause. Und ich will Fotokurse geben...!

Rund um den Stäfner Stein

 Duck Jibe




so long guys