Glockengeläut

Guten Tag die Damen und Herren


Ich wohne an der alten Landstrasse 177 in Männedorf, in direkter Sichtweite zu der reformierten, katholischen Kirche und auch noch zur kleinen Glocke des Bibelheims.

Ich störe mich sehr an dem Glockengeläut, das 24 Stunden lang die Zeit angibt und auch sonst noch einige Glockengeläute minutenlang hören muss, zum Beispiel morgens um 7! In der heutigen Zeit empfinde ich dieses Geläut als Lärmbelästigung, wir müssen schon Flug-, Zug- und anderen Lärm über uns ergehen lassen. Ich bitte Sie höflichst zu überdenken, ob ein Geläute während den Tageszeiten und bei Ihren Gottesdiensten nicht ausreichen würde.

Vielen Dank im Voraus auf zukünftige Rücksichtsname der Anwohner. Gerold Guggenbühl

Antwort von Geri Hispeed:

Ihre Anfrage wurde an mich als Liegenschaftenverwalter weitergeleitet. Da ich bis gestern in den Ferien war, konnte ich Ihnen nicht früher antworten.

Das Kirchengeläut unserer Kirche ist auf die geltende Polizeiverordnung der politischen Gemeinde Männedorf abgestimmt, in der auch die Ruhezeiten geregelt sind. Bereits vor Jahren wurde das Geläut am Morgen von 06.00 Uhr auf 07.00 Uhr verschoben, um der Verordnung Rechnung zu tragen. Um diese Zeit sind die meisten Leute nicht mehr am Schlafen und es herrscht bereitsFlug-, Strassen- und Zuglärm, wie sie selber sagen und daher kann das dreiminütige Läuten der Kirchenglocken nicht so störend sein.

Der zweimalige Stundenschlag ist seit Jahrzehnten ein vielgeschätzter Brauch, der von einem Grossteil der Bevölkerung und insbesondere von Kranken im Spital Männedorf und betagten Personen, die Nachts oft wach liegen, sehr geschätzt wird.

Die Kirchenpflege will weiterhin an der bestehenden Läutordnung festhalten. Zudem sind in den letzten Jahren keine Klagen wegen des Kirchengeläutes eingegangen.

Sollten Sie mit meiner Antwort nicht einverstanden sein oder noch weitere Fragen haben, bin ich gerne bereit, mich mit Ihnen auch einmal persönlich zu treffen.

Freundliche Grüsse

Meine Antwort an Geri Hispeed


Vielen Dank für Ihre Antwort.

Nun, für mich ist es natürlich ein etwas seltsames Argument, dass schon genug Lärm herrsche und daher noch mehr Lärm nicht wirklich störend sein könne. Da schwächen Sie vor allem die Argumente der Südanfluggegner, denn da ja eh die Glocken schlagen, macht es auch nichts, wenn etwas Lärm von Flugzeugen noch dazu kommt...

Ich habe mich natürlich auch erkundigt, wie es gesetzlich aussieht (man macht ja nur schon einen Unterschied von Glockenschlägen, die die Zeit angeben (weltliches Geläut) und dem Morgengeläut und anderen Geläuten), daher bin ich mir auch bewusst, dass ich wohl keine Chancen habe, etwas zu ändern. Ich bin mir auch bewusst, dass eher ich aus dem Dorf gejagt werde, als dass man das Geläute einstellt. Es gibt tatsächlich Leute, die Glockengeläut schön finden, wie meine Mutter, sie wohnt aber auch in Uerikon, weitab jeglicher Kirchen... Trotzdem dachte ich, fragen kostet ja nichts.

Mindestens in Deutschland ist das Glockengeläut durch die Religionsfreiheit geschützt, man darf sich dann aber nicht wundern, wenn andere Religionen, vor allem solche, die sich gerne ausbreiten, ebenfalls etwas zum Lärmpegel beitragen wollen. Sogar mir würden bei Beibehalten der Polizeiverordnung die Argumente ausgehen, wenn ein Muezzin die Schützlinge Allahs zum Gebet aufrufen möchte. Aber da werden wohl noch ein paar Jahre ins Land ziehen, bis vom Turm der Moschee zu Männedorf einer seine Stimme trainieren wird...

Ich werde nochmals genau zählen, ob die Kirchen im Dorf in der Nacht tatsächlich nur zweimal die Stunde schlagen, meiner Auffassung nach schlagen die Glocken alle Viertelstunden und geben die Zeit der vollen Stunden relativ exakt an (4mal für 4 Uhr). Ich weiss auch nicht, ob ich froh sein soll, dass die katholische Kirche ein paar Sekunden nach der reformierten Glocke die Zeit ansagt (aber bekanntlich gehen die Uhren der katholischen und reformierten Kirche etwas anders). Ach ja, und natürlich möchte auch das kleine Glöckchen des Bibelheims den grossen Kirchen des Landes in nichts nachstehen.

Und tatsächlich geht es mir wie den Betagten, ich liege manchmal schlaflos im Bett und kurz vor dem Einschlafen werde ich durch die Glocken daran erinnert, dass ich noch gar nicht schlafe. Damit möchte ich zu bedenken geben, ob die Personen vielleicht wegen der Glockenschläge nicht schlafen können. Mir geht es jedenfalls meistens so.

Da nichts zu machen ist, werde ich auch in Zukunft mit solidarischem Erbarmen unserem Nachbarhund zuhören, wenn er mit wolfsähnlichem Geheule ins Geläute der Glocken einstimmt. Zugegeben, ich habe noch nicht heraus gefunden, ob er mit seinen Lauten den Lärm übertönen will oder ob er nicht einfach nur für sich ein Stückchen Religionsfreiheit in Anspruch nimmt oder sogar ein verkappter Muezzin ist. Sollte ich dies jemals herausfinden, werde ich mich gerne mit Ihnen persönlich zusammensetzen und die Sachlage nochmals diskutieren.

In diesem Sinne, fröhliches Geläut‘!



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